Der Konzertsaal des Morgens – Das grosse Zwitschern beginnt

Der Konzertsaal des Morgens – Das grosse Zwitschern beginnt
Der Konzertsaal des Morgens – Das grosse Zwitschern beginnt

Es ist Ende Februar, und draussen passiert etwas Magisches. Das Licht kommt früher, die Nächte werden kürzer – und die Vögel? Die drehen jetzt langsam auf. Während wir noch verschlafen im Bett liegen, beginnt draussen das erste grosse Konzert des Jahres.

Noch zaghaft, aber unaufhaltsam. Jeder Vogel hat seinen eigenen Wecker. Die Amsel macht den Anfang, oft schon im ersten Morgengrauen. Dann reiht sich das Rotkehlchen ein, bald gefolgt von der Meise. Der Spatz? Kommt später, der hat’s nicht so eilig.
Warum singen sie? Nun, nicht aus reiner Lebensfreude, auch wenn es sich so anhört. Es ist viel mehr: Reviermarkierung, Partnersuche, eine klare Durchsage an die Konkurrenz. „Hier wohne ich, hier regiere ich, und übrigens: Ich bin verdammt attraktiv!“ Das Licht spielt dabei die erste Geige – je heller, desto stärker der Gesang. Das Zwitschern ist der Soundtrack des Frühlings, und wir bekommen ihn völlig kostenlos.
Aber hören sie einander eigentlich zu? Natürlich! Es ist ein Spiel aus Rufen und Antworten, aus Fragen und Behauptungen. Ein feines Stimmengewirr, in dem jeder seinen Platz findet. Mal fordernd, mal sanft, manchmal fast wie ein freundlicher Gruss über die Baumwipfel hinweg.
Und was bewirkt all das Singen? Es ist nicht nur Balz, nicht nur Revieranspruch. Es ist auch pure Energie. Ein Morgenlied stärkt den Sänger, gibt ihm Kraft für den Tag, wie unser erster Kaffee. Und wer genau hinhört, erkennt: Kein Lied gleicht dem anderen. Es gibt Dialekte, Variationen, kleine Improvisationen – die Natur als begabteste Komponistin.
Was für ein Glück, dass wir diesen Frühlingsohrenschmaus erleben dürfen! Kein Streaming-Abo nötig, nur offene Ohren. Denn wer einmal wirklich zuhört, der merkt: Die Welt ist voller Musik – und wir stehen mitten im Konzertsaal.

„Die Natur schweigt nie. Sie spricht zu uns, so oft wir bereit sind, ihr zu lauschen.“ – Victor Hugo