Der Gulli… das Stahltor in die Unterwelt!

Der Gulli… das Stahltor in die Unterwelt!
Der Gulli… das Stahltor in die Unterwelt!

Pssst… Es ist eine dieser modernen Magien: Ein Knopfdruck, ein Plätschern, ein Schluckgeräusch – und weg ist es. Verschwunden. Wohin? Egal. Hauptsache, es riecht nicht, stört nicht, bleibt nicht. Doch unter unseren Füssen pulsiert ein riesiges, verborgenes System – quasi die Adern der Zivilisation.

Pssst… Es ist eine dieser modernen Magien: Ein Knopfdruck, ein Plätschern, ein Schluckgeräusch – und weg ist es. Verschwunden. Wohin? Egal. Hauptsache, es riecht nicht, stört nicht, bleibt nicht.

Doch unter unseren Füssen pulsiert ein riesiges, verborgenes System – quasi die Adern der Zivilisation. 80'000 Kilometer Kanäle in der Schweiz allein, vernetzt, verzweigt, verborgen. Eine Stadt, ein Dorf, ein Weiler ohne Kanalisation? Heute unvorstellbar. Früher hingegen Alltag: Da wurde das Unliebsame eimerweise auf die Strasse gekippt, wo es sich seinen eigenen Weg suchte. Wer Pech hatte, bekam es von oben – direkt aus dem Fenster.

Heute wird die Regen- und Abwasser ins Kanalisationsnetz unter anderem über Schächte und Einläufe geleiten. Zu diesem Zusammenspiel gehört auch die Gullideckel – sie sind wie kleine Stahltore in eine unsichtbare Welt, über die wir täglich achtlos hinweggehen (- oder?). Unter ihnen verzweigt sich ein weitreichendes Netz aus Rohren, Kanälen, das das Wasser weiterleitet – bis zu Pumpwerken und schliesslich zu Kläranlagen, wo es gereinigt wird.

Aber das System ist wählerisch: Wattestäbchen, Feuchttücher, Speiseöl… – für uns nur eine Handbewegung, für die Kanalisation eine Belastung, für die Kläranlage ein Kampf. Was nicht ins Abwasser gehört, verstopft Rohre, setzt sich in Pumpen fest oder landet als herauszufilternder Rest in der Kläranlage.

Denn: Kanalisation ist keine Einbahnstrasse. Sie gehört zu einem Kreislauf. Das Wasser kehrt zurück – gereinigt, gefiltert, aufbereitet. Es fliesst in Bäche, speist Seen, verdunstet, fällt als Regen zurück auf die Erde. Und vielleicht tropft es gerade leise auf einen Gullideckel – bereit für die nächste Reise.

„Alles fliesst und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.“ – Heraklit