Es gibt Tage, an denen Farben explodieren, Masken Geschichten erzählen und falsche Töne erstaunlich gut ins Gesamtbild passen. Richtig: die Fasnachtszeit. Die Narrenzeit.
Klar, nicht jede/jeder ist ein eingefleischter FasnächtlerIn, aber eines ist schwer zu übersehen: Die Freude, die sich durch die Gassen zieht. Menschen, die sonst vielleicht ruhig sind, lachen lauter. Einander Unbekannte plaudern miteinander. Musik spielt schräg, und das Leben scheint für einen Moment leichter zu sein.
Die Freude am Verkleiden… warum eigentlich? Vielleicht, weil der Alltag oft ernst ist. Weil wir in feste Rollen gepresst sind, die keinen Platz für bunte Fantasien lassen. An Fasnacht ist das anders. Fröhliche, leuchtende Kostüme lassen selbst zurückhaltende Menschen über sich hinauswachsen, verwandelt leise Stimmen in lautes Lachen und macht aus dem Gewöhnlichen etwas völlig Neues… aus einem Banker einen Clown, aus einer Lehrerin eine Piratin. Alles ist möglich.
Es ist quasi eine kleine Auszeit für die Seele. Wer sich verkleidet, schlüpft nicht nur in eine andere Haut, sondern vielleicht auch in eine andere Version seiner selbst. Und wer weiss? Vielleicht entdeckt man dabei eine Seite, die man sonst nie entdeckt hätte…?
Fasnacht – Mehr als nur Spass?
Ja, Fasnacht ist Chaos. Schräge Töne, knallige Farben, manchmal auch ein bisschen über die Stränge schlagen. Aber sie ist auch ein tief verwurzeltes, kulturelles Phänomen. Die Wurzeln reichen bis ins Mittelalter - sogar bis in heidnische Zeiten. Damals war die Fasnacht die Zeit, um den Winter zu vertreiben, um die alte Ordnung zu durchbrechen, bevor die Fastenzeit begann. Ein Fest des Umbruchs, der Neuanfänge. Und genau das ist sie auch heute noch. Ein Moment der Freiheit in einer durchgetakteten Welt.
Was bleibt nach der letzten Konfetti-Schlacht?
Vielleicht ein heiseres Lachen, ein Hauch von Glitzer irgendwo im Mantel. Vielleicht ein neuer Gedanke, ein Gefühl der Leichtigkeit. Denn das ist Fasnacht: Ein Fest, das uns erinnert, dass das Leben nicht immer ernst sein muss. Dass man sich selbst nicht immer so ernst nehmen muss.
Und dass es manchmal gut tut, einfach mal aus der Reihe zu tanzen.
„Jeder Mensch trägt eine Maske und ist darunter er selbst.“ — Oscar Wilde